Fach­spezi­fische Objekt­zugänge in den Sammlungen der Biologie

Zwischen Tierschädeln, Tropenhäusern und trockenen Pflanzen

In der Biologie sind Sammlungen für viele Lehrveranstaltungen unerlässlich. Neben der Lebendsammlung im botanischen Garten, die für die Pflanzenbestimmungen genutzt wird, kommen auch Modelle, anatomische Präparate, Wandtafeln oder histologische Schnittserien zum Einsatz. Darüber hinaus sind viele Objekte auch Gegenstand wissenschaftlicher Fragestellungen.

In Abschlussarbeiten geht es dabei um Nutzen, Herkunft (Provenienz) und zukünftige Vermittlungspotentiale. Drei Sammlungen mit besonders starker Einbindung in Forschung und Lehre stellen wir im Folgenden kurz vor.

Die Biologischen Sammlungen

Die Sammlungen des IBU repräsentieren die Diversität des Lebens und die Methoden der Vermittlung verschiedener Themenbereiche. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Ausbildung von Lehrer*innen. Die Objekte umfassen didaktische Materialien wie anatomische/histologische Modelle und Lehrtafeln für Tiere, Pflanzen, Flechten oder Pilze. Dazu kommen Bälge, d.h. Präparate von Vögeln und Säugetieren (Dermatoplastiken), Tierschädel und -knochen sowie eine große Anzahl histologischer Schnitte. Bisher sind die Sammlungen dezentral verteilt. Eine Einbindung der Sammlungen in die Lehre erfolgt besonders in der organismischen Biologie z.B. in den anatomischen Kursen und den Bestimmungsübungen der Botanik. Darüber hinaus werden die Objekte auch in transdisziplinären LV wie dem Seminar Lernen an Dingen oder für individuelle Forschungsarbeiten eingesetzt.

Der Botanische Garten

Der Botanische Garten (BG) am Philosophenweg ist aus dem 1882 gegründeten Lehrgarten des Oldenburgischen Lehrerseminars hervorgegangen und seit 1976 Teil der Carl von Ossietzky Universität. Jedes Jahr finden viele Tausende Besucher*innen im öffentlichen Schaugarten mit den Schaugewächshäusern am Philosophenweg Erholung und genießen die Schönheit der Pflanzenvielfalt z.T. bei öffentlichen Führungen oder Veranstaltungen.

Die Lebendsammlung des BG umfasst etwa 4.500 verschiedene Arten auf einer Fläche von ungefähr 5 ha. Darunter befinden sich Pflanzen von allen Kontinenten: aus den Tropen, Wüsten und besonders seltene Pflanzen Niedersachsens. Daneben beherbergt der BG eine Sammlung von ca. 1.500 verschiedenen Samen und Früchten (Diasporen) für Lehrzwecke.

Ein zweiter Standort am Campus Wechloy ist hingegen ausschließlich der Nachzucht, der universitären Lehre und Forschung vorbehalten.

Das Herbarium

Die Arbeitsgruppe Biodiversität und Evolution der Pflanzen betreut das Herbarium der Universität Oldenburg (Akronym: OLD). Der Grundstein für diese botanische Spezialsammlung wurde mit der Gründung der Universität in den 70er Jahren gelegt. Gepresst, getrocknet und auf säurefreies Papier montiert, beinhaltet die Sammlung u.a. Belege aus Nordwestdeutschland, dem Botanischen Garten der Universität Oldenburg, und von (studentischen) Exkursionen in die ganze Welt. Daneben werden im Rahmen aktueller Forschungsprojekte spezialisierte Sammlungen für die Enziangewächse (Gentianaceae) und den Gattungen Veronica (Ehrenpreis; Plantaginaceae), Verbascum (Königskerzen; Scrophulariaceae), Scabiosa (Skabiosen; Dipsacaceae) sowie Tragopogon (Bocksbärte; Asteraceae) gepflegt. Ein besonderer Schatz ist ein Typusbeleg der Art Veronica schmakovii Kassatschev. Dies bedeutet, dass dieses konkrete Objekt als Referenz für die Beschreibung der neuen Art betrachtet wird.