Fach­spezi­fische Objekt­zugänge in der Sammlung Textile Alltags­kultur

Sammlung Textile Alltagskultur
Die Sammlung um­fasst in den Teil­sammlungen Kleider und Ge­schichten, Textil­objekte, Schriften, Stoffe sowie Färbe­drogen ins­gesamt rund 5000 Objekte, die über­wiegend aus dem 20. und 21. Jahr­hundert stammen. Wichtigster Be­standteil sind die »Kleider und Ge­schichten«. Deren ethno­grafisch ge­prägtes Konzept ist für Deutschland ein­malig, da Klei­dung sonst eher nach design­geschicht­lichen oder regional- und militär­historischen Aspekten ge­sammelt wird.
Die STAK fokussiert sich statt­dessen auf in­dividuelle Be­deutungs­auf­ladungen der textilen Gegen­stände, auf sub­jektive Theorien zum Bereich Klei­dung und auf Praktiken im Um­gang mit ihr.
Subsammlungen

Interviews

Fragen kostet nichts – aber es braucht Geduld
In vielen Forschungs­bereichen geht es um Menschen, ihre Meinungen, Wahr­nehmungen, Praktiken – kurz: ihre Lebens­welten. Da ist es logisch, dass diese Menschen auch ab und an selbst zu Wort kommen sollten. Will man mehr über die Bio­grafie und frühere Nutzung eines Objektes heraus­finden, dann ist ein Interview oft das Mittel der Wahl. Dafür gibt es ver­schiedene wissen­schaftliche Interview­formen. Standardisierte Inter­views, bei denen die Fragen, deren Reihen­folge und die Antwort­möglich­keiten vor­gegeben sind, werden in der quanti­tativen Forschung ver­wendet. Hier geht es vor allem darum, leicht ver­gleichbare und damit statistisch aus­wertbare Ant­worten von möglichst vielen Personen zu be­kommen.

In der quali­tativen Forschung hin­gegen steht die be­fragte Person, das Subjekt, im Vorder­grund. Quali­tative Forschung möchte sub­jektive Ein­stellungen, Motive, Ver­halten, Praktiken und Bio­grafien unter­suchen, also subjektive Realitäten nach­vollziehen und ver­stehen. Bei qualitativen Inter­views gibt es zwei Haupt­unter­scheidungen: semi-strukturierte und offene Inter­views.

Für Erstere entwickeln die Forschend­en vor dem ei­gentlichen Inter­view einen Leit­faden, welcher die rele­vanten Themen und Frage­stellungen vor­gibt, jedoch nicht die Antwort­möglich­keiten. Offene Inter­views werden weder mit Frage­bogen, noch mit einem Leit­faden durch­geführt. Sie sind zwar themen­bezogen, doch geben hier die Inter­viewten selbst vor, was für sie relevant ist.

Einen Unter­schied macht es methodisch auch, ob Einzel- oder Gruppen­interviews geführt werden. Letztere können beispiels­weise als semi-strukturierte Inter­views oder Diskussion statt­finden. Gruppen­interviews er­fordern hohe Kompetenzen der Interviewer*innen. Für den Ein­stieg solltest du dich also an Einzel­interviews halten. Darüber hinaus gibt es noch diverse Spezial­formen des Inter­views, wie Telefon- oder Skype-Inter­views, denen meist jedoch eher prag­matische als me­thodische Über­legungen zu Grunde liegen. Skype-Interviews haben jedoch den Vorteil, dass auch Video auf­gezeichnet werden kann und somit non-verbale Reaktionen leichter aus­gewertet werden können.

Kamera
Da in quali­tativen Inter­views die Antwort­möglich­keiten nicht vor­gegeben sind, sind sie offen für neue Erkennt­nisse und nicht so sehr vor­geformt durch die Er­wartungen der Inter­viewenden. Außerdem handelt es sich bei ihnen um eine sehr flexible und prozess­orientierte Methode, die den Gegebe­nheiten und Interview­partner*innen an­gepasst werden kann.
Qualitative Inter­views scheinen auf den ersten Blick der Alltags­kommu­nikation sehr nahe zu stehen. Allerdings braucht es einige Fähig­keiten, um ein gutes Inter­view zu führen. Das ist euch sicher schon mal auf­gefallen, wenn ihr die Inter­views in einer Schul­zeitung mit denen einer über­regionalen Tages­zeitung ver­glichen habt. Aber keine Sorge, Inter­views führen lässt sich lernen, es braucht nur ein bisschen Übung.

Im folgenden findet ihr zu­sätzliche Tipps und Tricks, die euch beim Führen und Aus­werten eines Inter­views helfen können

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Tipp

In den meisten Fällen ist es sinn­voll, ein Inter­view auf­zuzeichnen. Dabei solltet ihr darauf achten, dass die Aufnahme­qualität hoch genug ist um später alles ohne Pro­bleme ver­stehen zu können. Ihr könnt hierfür beispiels­weise die Aufnahme­funktion eures Handys nutzen. Alternativ könnt ihr auch Aufnahme­technik (Mikrofone, ggf. Kameras) der Uni in der Ab­teilung für Medien­technik und -produktion leihen. Die Wahl der Aufnahme­technik hängt dabei auch davon ab, wo ihr euer Inter­view führen wollt bzw. wie laut die Umgebungs­geräusche sind.

Ethische Überlegungen

Die Kommission für Forschungs­folgen­abschätz­ung und Ethik (kurz: Ethik­kommission) prüft Forschungs­vorhaben auf die Folgen, die die For­schung für ihre Pro­banden haben könnte. Sie ist formal der Fakultät VI – Medizin und Gesundheits­wissen­schaften zu­geordnet, beschäftigt sich also meistens mit me­dizinischen Studien. Aller­dings kann sie in kultur­wissen­schaftlichen oder ethno­grafischen Arbeiten dann wichtig werden, wenn Menschen befragt oder in die Forschung ein­bezogen werden. Be­inhaltet ein Forschungs­design Inter­views, Diskussions­runden oder ähnliche Befragungs­arten, muss man sich Ge­danken über die institutionelle Ge­nehmigung der Forschung, die Anonymisierungs­möglich­keiten der Daten u.ä. machen. Um rechtlich ab­gesichert zu sein, stellt man einen Ethik­kommissions­antrag. Dieser be­inhaltet eine Be­schreibung des Forschungs­vorhabens inkl. Rahmen­bedingungen, Re­krutierungs- und Forschungs­methoden, Auf­gaben oder Beispiel­fragen für die Pro­banden, Daten­verarbeitungs­modalitäten usw. Außer­dem ent­wirft man Teilnahme­informations­blätter und Ein­willigung­serklärungen für die Pro­banden und ggf. ihre Vor­gesetzten. Mit diesen For­mularen sind alle Be­teiligten informiert und die Forschung somit trans­parent. Ändert sich das Forschungs­design oder möchte man den Forschungs­zeitraum ver­längern, setzt man die Ethik­kommission dies­bezüglich in Kenntnis und erhält eine aktualisierte Stellung­nahme.
Weitere Infos zum Ethik­kommissions­antrag unter: https://uol.de/medizinische-ethikkommission/formulare

Da es sich bei Inter­views um Forschung mit Menschen handelt, sind hier einige ethische Prinzipien zu beachten. Um euch mit diesen ver­traut zu machen, könnt ihr das unten­stehende Memory spielen.

Ethische Überlegungen

Die Kommission für Forschungs­folgen­abschätz­ung und Ethik (kurz: Ethik­kommission) prüft Forschungs­vorhaben auf die Folgen, die die For­schung für ihre Pro­banden haben könnte. Sie ist formal der Fakultät VI – Medizin und Gesundheits­wissen­schaften zu­geordnet, beschäftigt sich also meistens mit me­dizinischen Studien. Aller­dings kann sie in kultur­wissen­schaftlichen oder ethno­grafischen Arbeiten dann wichtig werden, wenn Menschen befragt oder in die Forschung ein­bezogen werden. Be­inhaltet ein Forschungs­design Inter­views, Diskussions­runden oder ähnliche Befragungs­arten, muss man sich Ge­danken über die institutionelle Ge­nehmigung der Forschung, die Anonymisierungs­möglich­keiten der Daten u.ä. machen. Um rechtlich ab­gesichert zu sein, stellt man einen Ethik­kommissions­antrag. Dieser be­inhaltet eine Be­schreibung des Forschungs­vorhabens inkl. Rahmen­bedingungen, Re­krutierungs- und Forschungs­methoden, Auf­gaben oder Beispiel­fragen für die Pro­banden, Daten­verarbeitungs­modalitäten usw. Außer­dem ent­wirft man Teilnahme­informations­blätter und Ein­willigung­serklärungen für die Pro­banden und ggf. ihre Vor­gesetzten. Mit diesen For­mularen sind alle Be­teiligten informiert und die Forschung somit trans­parent. Ändert sich das Forschungs­design oder möchte man den Forschungs­zeitraum ver­längern, setzt man die Ethik­kommission dies­bezüglich in Kenntnis und erhält eine aktualisierte Stellung­nahme.
Weitere Infos zum Ethik­kommissions­antrag unter: https://uol.de/medizinische-ethikkommission/formulare

Da es sich bei Inter­views um Forschung mit Menschen handelt, sind hier einige ethische Prinzipien zu beachten. Um euch mit diesen ver­traut zu machen, könnt ihr das unten­stehende Memory spielen.

Subjektivität und Intersubjektivität

Das Güte­kriterum schlecht­hin der quanti­tativen For­schung heißt “Objektivität”. Gemeint ist, dass Forschungs­ergebnisse an­geblich un­abhängig von den Forschenden seien. Dieses Kriterium ist schon bei quanti­tativer Forschung wacklig und lässt sich auf quali­tative Forschung erst recht nicht an­wenden, da hier die For­schenden selbst das „Mess­instrument“ sind. Gerade in quali­tativen Studien werden die Forscher*innen selbst zum Teil des unter­suchten Feldes und haben Ein­fluss auf dieses. Deshalb sind die Ziele hier re­flektierte und trans­parente Inter­subjektivität.

Wichtig hierfür ist die Selbst­beobachtung während des Forschungs­prozesses, beispiels­weise von Ängsten, Irri­tationen oder Vor­urteilen. Darüber hinaus sollten die eigenen Posi­tionierungen, Voraus­setzungen, Vor­annahmen und Werte re­flektiert werden. Mehr Infos dazu, wie das in deinem Schreib­prozess aus­sehen kann, findest du im Online­kurs “Wissen­schaftliches Arbeiten” unter https://qpluslernplattformen.uni-oldenburg.de/der-schreibprozess/

In einer Interview­situation können dafür Prä- und Post­skripte hilf­reich sein. In einem Präskript werden vor einem Inter­view Er­wartungen, Ziele und der eigene Gefühls­zustand notiert, im Post­skript Ein­drücke nach dem Inter­view fest­gehalten. Dabei kann es sich um Information­en zu Ge­sprächen vor und nach der Auf­nahme handeln, um Notizen zum eigenen Ver­halten, zum Ver­halten der anderen Person(en), Irri­tationen, Auffällig­keiten oder besondere Vor­kommnisse, non­verbale Kommuni­kation und erste Inter­pretations­ideen.

Quali­tative Forschung kann, anders als ein standardisierter Versuchs­aufbau, niemals genau gleich wieder­holt werden. Bei der Ein­schätzung der Ver­lässlichkeit quali­tativer Daten geht es deshalb nicht darum, ob sie re­plizierbar sind, sondern ob der Forschungs­prozess nach­vollzieh­bar ist. Eine trans­parente Doku­mentation aller Schritte dieses Pro­zesses ist deshalb sehr wichtig, von Vor­wissen und Vor­annahmen, über die Erhebungs­methoden, Kontext, Trans­kriptions­regeln, und die Aus­wertung, bis hin zu auf­getretenen Pro­blemen.

Was ist ein Interviewleitfaden

Eine beliebte Interview­form, ist die des leitfaden­gestützten, semi-strukturiert­en Inter­views. Der Leit­faden steuert und strukturiert das Inter­view. Er ist so­zusagen der „rote Faden“, der sich durch das Inter­view zieht und wird in der Vor­bereitung für das Inter­view erstellt. Er gibt dem Inter­view einen Fokus, eine Rahmung und listet alle wichtigen Themen auf, die im Inter­view an­gesprochen werden sollen. Dadurch kann sicher­gestellt werden, dass das Inter­view nicht zu weit ab­driftet, es ver­gleichbar mit anderen Inter­views ist und kein wichtiges Thema ver­gessen wird. Gleich­zeitig bleibt das Inter­view trotz­dem offen für neue Erkennt­nisse und Ver­änderungen im Prozess.

Der Grad der Strukturier­ung kann hierbei je nach Forschungs­frage, Interview­methode und Er­fahrung sehr unter­schiedlich sein. Manche Interview­er*innen for­mulieren ihre Fragen aus und setzen sie in eine feste Reihen­folge, andere schreiben lediglich Stich­worte auf. In jedem Fall sollten die Fragen möglichst offen formu­liert sein und Raum für ver­schiedene Ant­worten geben. Die Sprache sollte ver­ständlich und alltags­nah sein und jede Frage nur ein Thema an­schneiden. 

Ein Inter­view-Leit­faden kann dabei helfen, dem Inter­view eine sinn­volle Struktur zu geben. Einem Interview sollte stets eine Informations­phase vor­geschaltet sein, in der die Inter­view­partner*innen über die Studie informiert werden und eine Ein­verständnis­erklärung unter­schreiben. Im Inter­view selbst ist eine Einstiegs- und Aufwärm­phase hilf­reich. Hier sollten möglichst einfache, offene und breite Fragen den Inter­view­partner*innen den Einstieg in das Thema erleichtern, ihnen die Scheu nehmen und deutlich machen, dass es keine richtigen oder falschen Ant­worten gibt. Das Ziel ist das Schaffen einer an­genehmen Gesprächs­atmosphäre. Nun kann das Inter­view in die Haupt­phase und zu den eigentlich re­levanten Themen über­gehen. Zum Schluss ist eine Aus­klang- und Abschluss­phase wichtig. Hierbei sollte den Inter­view­partner*innen explizit die Möglich­keit ge­geben werden, über Dinge zu sprechen, die noch nicht thematisiert wurden, ihnen aber wichtig sind. Nun geht es darum, das Inter­view zu einem guten Ende zu bringen und einen Über­gang aus der un­gewöhn­lichen und vielleicht auf­wühlend Inter­view­situation in den normalen Alltag zu er­möglichen.

Wie transkribiere ich?

Um nach einem Inter­view dein ganzes Material analysieren und aus­werten zu können, ist es not­wendig, dieses zu ver­schriftlichen, also zu trans­kribieren. Eine Ver­schriftlichung von Ge­sprochenem ist jedoch immer eine Re­duktion. Deshalb ist eine be­wusste Ent­scheidung not­wendig, wie und was trans­kribiert wird. Dabei gibt es ver­schiedene Möglich­keiten: als Hoch­sprache nach der geltenden Recht­schreibung oder als Dialekt oder mit Bei­behaltung der indivi­duellen Sprach­färbung, mit Pausen, Be­tonungen und Ver­halten oder ohne, und und und. Die Ent­scheidung für die Trans­kriptions­methode hängt hier von der Frage­stellung und den vor­handenen Zeit­kapazitäten ab. Trans­kribieren ist nämlich sehr zeit­intensiv: je nach Methode, Er­fahrung und Tipp­geschwindig­keit brauchst du für eine Stunde Interview 6-10 Stunden Trans­kriptions­zeit. Häufig kann es not­wendig sein, Be­tonungen oder Lachen mit zu trans­kribieren, um Fehl­inter­pretation­en zu ver­meiden. Hier kann es auch hilf­reich sein, sich bereits während des Inter­views oder direkt danach ent­sprechende Notizen zu machen. Auf jeden Fall solltest du deine Trans­kriptions­methode im Methoden­teil kurz dar­stellen.

Die ein­zelnen Zeilen einer Trans­kription sollten nummeriert sein, um einzelne Stellen zitieren und ein­deutig identi­fizieren zu können. Zudem können Zeit­codes hilf­reich sein, um das Wieder­finden in einer Audio­datei zu er­möglichen. Dabei kann eine Trans­kriptions­software hilf­reich sein.

Als Student*in der Uni Olden­burg kannst du über den Link https://software.uni-oldenburg.de/software/MaxQDA/ die Software von MaxQDA downloaden. Bist du gerade nicht auf dem Campus und keinen Zu­gang zum Uni-WLAN? Dann in­stalliere einen VPN. Die An­leitung hierzu findest du unter https://uol.de/itdienste/services/netzzugang in dem Abschnitt VPN-“Zugang zum Campusnetz von extern”.

Wie werte ich ein Interview aus?

Inter­views können auf viel­fältige Weisen aus­gewertet werden. Eine be­liebte Methode ist das Codieren. Hier­bei werden einzelne Aus­sagen und Sinn­abschnitte durch kurze Codes ge­kenn­zeichnet. An­schließend werden die Codes mit­einander in Ver­bindung gesetzt und weiter­gehend analysiert. Eine aus­führliche Ein­führung in diese Methode würde an dieser Stelle zu weit gehen. Deshalb hier nur noch der kurze Hin­weis, dass ihr die Aus­wertungs­software MaxQDA kosten­los über die Uni­versität be­ziehen könnt.
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Achtung

Es dauert ca. zwei Monate, bis die Ethik­kommission auf einen An­trag mit einem Be­schluss ant­wortet. Dieser Be­schluss bein­haltet meistens An­weisungen, wie man den Antrag zu ändern hat, sodass er an­genommen werden kann. Dann dauert es wieder­um ca. zwei Monate, bis man einen ab­schließenden Be­schluss erhält, welcher der Forschung im besten Fall Un­bedenklich­keit attestiert. Diese Vor­gangs­zeit­räume sollten auf jeden Fall bei der Planung der Forschung beachtet werden.

Aller Anfang ist schwer!

Um euch den Ein­stieg zu er­leichtern findet ihr hier einen Frage­bogen zu objekt­zentriert­en Inter­views im Down­load. Hier­bei handelt es sich um ein Bei­spiel aus der Sammlung Textile Alltags­kultur.

Welche Fragen kann ich mir vor und nach dem Inter­view stellen, um ei­genen Positionier­ungen, Vor­aussetz­ungen, Vor­annahmen und Werte zu re­flektieren?

  • Welche Privi­legien besitze ich, welche Dis­kriminier­ungen erfahre ich?
  • Welchen Ein­fluss haben diese Privi­legien und Dis­kriminierungs­erfahr­ungen darauf, wie ich das Feld und meine Inter­view­partner*innen wahr­nehme?
  • Was meine ich schon zu wissen?
  • Welchen Ein­fluss hat mein Vor­wissen auf die Inter­view­situation?
  • Was war mein erster Ein­druck (von Inter­view­partner*in, Um­feld,…)?
  • In welcher Stimm­ung bin ich in die Inter­view-Situation ge­gangen?
  • Wie ging es mir danach?
  • Wie habe ich mich ver­halten und wie geht es mir damit?
  • Warum habe ich mich so ver­halten?
  • Was hat mich be­rührt, was ver­ärgert, irritiert?

Aus dem Näh­kästchen in die Wissen­schaft

Mit anderen in Erinner­ungen schwelgen macht Spaß, oder? Aber ist das wissen­schaft­lich? Welche Er­kennt­nisse können wir aus den inner­halb qualitativer, (objekt-)bio­grafie­zentrierter Inter­views er­hobenen Daten gewinnen? Wichtig ist bei dieser Methode, Er­hebungs­prozess und Gesprächs­situation selbst zu re­flektieren und Fragen auf ver­schiedenen in­halt­lichen Ebenen zu stellen:

  • Was kann ich über das Objekt, dessen Her­stellung, Ge­staltung, Nutzung und Pflege er­fahren? Über welche Be­stände an (Alltags-)Wissen verfügt der*die Spender*in?
  • Welche Mensch-Objekt-Beziehung kommt auch zwischen den Zeilen des Ge­spräches zum Aus­druck? Was symboli­siert das Objekt für dessen Vor­besitzer*in?
  • Was macht es mit dem Ge­spräch, dass wir uns in diesem uni­versitären Kontext be­gegnen? Welche Interessen ver­folgen Spendende mit ihrer Spende?

Werden all diese Ebenen im Ge­spräch und in der späteren Material­aus­wertung mit­gedacht, halten ethno­grafisch er­hobene Materialen wie Inter­views eine Viel­zahl von Er­kennt­nis­möglich­keiten bereit!

Übungen

Übung 1

Beim Führen von Interviews sind einige ethische Prinzipien zu beachten.
Nachfolgend könnt ihr euch ein wenig mit Begrifflichkeiten vertraut machen.

Übung 2