Die Recherche
Das klingt ein bisschen nach den sprechenden Tassen bei Disney, doch leider musst du die Antworten selbst finden.
Doch was könnten geeignete Untersuchungsobjekte sein?
Du findest hier eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, doch lass dich davon nicht in deiner Kreativität einschränken.
Textilien
Alle Arten von Textilien stehen dir als Quelle zur Verfügung. Darin eingeschlossen sind zum Beispiel Kleidungsstücke. Auch Plastiken, auf denen bekleidete Personen zu sehen sind, können verwendet werden.
Materialien und Geräte
Auch diese können Ausdruck materieller Kultur sein und funktionieren als Quelle z. B. für Arbeitsbedingungen oder das Selbstverständnis eines/r Handwerkers/in oder einer/s Künstlers/in.
Dingensembles
Damit sind Objekte im Kontext ihrer Überlieferungsorte gemeint. Zwei gegensätzliche Beispiele dafür sind Museen und der eigene Dachboden. Auch die Ausstellung im Museum kann selbst zur Quelle werden.
Wissenschaftliche Texte
Texte wie Monographien, Zeitschriften und Sammelbände sind ebenfalls Quellen. Auch Enzyklopädien, Handbücher und Ausstellungskataloge können geeignet sein.
Mündliche Quellen
Gespräche und Interviews sind Quellen. Auch Zeugen des kommunikativen und kulturellen Gedächtnisses, wie z.B. Monumente, können Quellen sein.
Visuelle und textuell-visuelle Quellen
Darin eingeschlossen sind Bilder wie Gemälde und Fotografien sowie Kataloge und Zeitschriften aller Art.
Die Quellenkritik
Beim Suchen von Quellen ist es wichtig zu wissen mit welcher Art von Quelle wir es zu tun haben. Das wird dann entscheidend, wenn wir sie genauer analysieren möchten.
Die gängigste Unterscheidung ist die zwischen “Überrest” und “Tradition”. Wie das funktioniert, erklären wir dir in der folgenden Grafik:
27 v. Chr.
Die römische Kaiserzeit
28 v. Chr.
Zeitgenössische Dokumentation
Hierbei handelt es sich um eine sogenannte „Traditionsquelle“, da sie die Überlieferung an eine nachfolgende Generation im Sinn hat und aktiv vorantreibt. D. h. der Autor verfolgt wahrscheinlich eine gewisse Absicht und ist nicht neutral.
2010
Funde bei Ausgrabung
Hierbei handelt es sich um eine „Überrestquelle“, da keines der Objekte durch eine Absicht überliefert wurde. Dadurch sind die Quellen weitestgehend „neutral“.
Wir nennen diesen Schritt “äußere Quellenkritik”, schauen uns also die Echtheit und Vollständigkeit der Quelle an. Nachdem die Quelle also “entkleidet” ist, beginnt die “innere Quellenkritik”, bei der zum Beispiel die Zeitnähe und Wertungen analysiert werden. Eine Orientierung bei diesem Vorgehen können die “W-Fragen” bilden:
- Wer? (Autor/Verfasser)
- Wann? (Entstehungszeit)
- Wo? (Entstehungsort)
- Was? (Welche Art von Quelle)
- An wen? (Adressat)
- Wie? (Art der Quellenüberlieferung)
- Was sagt die Quelle, worüber bewahrt sie Schweigen?
Mit “Traditions-Quellen” musst du besonders vorsichtig umgehen: der Autor und seine Intentionen müssen immer hinterfragt werden.
Auch die besten wissenschaftlichen Autoren färben ihre Texte mit ihrer eigenen Meinung, das ist unvermeidbar. Gerade ältere Texte müssen kritisch betrachtet werden.
Informationen entnommen aus: Budde, G. (2008). Quellen, Quellen, Quellen… In G. Budde/ D. Freist/ H. Günther-Arndt (Hrsg.), Geschichte. Studium – Wissenschaft – Beruf. (S. 52-69). Berlin: Akademie Verlag.
Außerdem ist natürlich das Datum und der (örtliche) Kontext der Veröffentlichung wichtig: welche Zielgruppen sollen mit der Zeitschrift angesprochen werden und durch welche Techniken wird dies erreicht. Auch die enthaltenen Fotografien müssen kritisch analysiert werden: Wer hat das Foto gemacht und zu welchem Zweck? Welche Körperbilder und Geschlechterrollen werden vermittelt?
Wer steckt hinter dem Tweet? Mit welcher Intention und mit welchen Adressaten im Hinterkopf wurde der Beitrag verfasst?
Da es oft um tausende Tweets über einen längeren Zeitraum geht, benötigt man ggf. ein Hilfsprogramm: Bei der Analyse von Tweet-Netzwerken und deren Visualisierung kann z. B. das Open Source Tool Gephy verwendet werden. Dann wird auch klar wer ein Bot ist und wer nicht.
Literatur recherchieren
Wer suchet, der findet
Das Hintergrundwissen kannst du dir aus der bestehender Forschung erarbeiten.
Schneeballsystem
Schneballsystem bezeichnet die Suche nach weiterer Literatur in den Verweisen von bereits als gut befundenen Werken. Für diese Suche empfiehlt sich, aktuelle Literatur zu verwenden.
OrbisPlus
Das hauseigene Verzeichnis der Uni-Bibliothek und Landesbibliothek gibt es hier. Es lohnt sich, auch andere Kataloge einzubeziehen, da OrbisPlus und der GVK nicht alles abdeckt und insbesondere englischsprachige Literatur nicht immer zu finden ist.
Empfehlenswert ist der Karlsruher Virtuelle Katalog.
Fernleihe
Was in der eigenen Bibliothek nicht verfügbar ist, gibt es vielleicht in einer anderen. Dazu schaut man am besten in den „GVK“ (Gemeinsamer Verbundkatalog) , dort kann man für 1,50€ pro Buch Literatur per „Fernleihe“ in die eigene Bibliothek bestellen.
Lesetechniken
Wissen effizient erfassen
Exzerpieren
Inhalte langfristig behalten
Schau dir zuerst die Gliederung des Textes an (Inhaltsverzeichnis, Überschriften etc.), lies die Einleitung und den Schluss. Dann arbeitest du dich abschnittsweise durch relevante Passagen. Fasse Gedanken, Thesen und Argumente des Autors/ der Autorin in eigenen Worten zusammen. Wenn es doch ein wörtliches Zitat oder eine Paraphrase sein soll, dann notiere immer die bibliographischen Angaben und die Seitenzahl.
Du kannst ganz old-school Karteikarten benutzen, um deine Exzerpte zu ordnen, oder auch passende farbige Post-Its zu geplanten Kapiteln der Hausarbeit einkleben. Denn es gibt nichts Ärgerlicheres, als sich einfach nicht mehr zu erinnern, wo man eine passende Aussage gefunden hat!
Natürlich geht das auch digital mit Citavi oder Endnote für Appeljünger*innen. Beides mächtige Literaturverwaltungsprogramme. Diese kosten dich auch keinen Cent, denn die Uni hat Campuslizenzen!
Segen und Fluch des Internets
Ein aktuelles Medium richtig nutzen
Tipp
Hier gilt:
Wenn du Glück hast, gibt es den Text sogar als digitalen Volltext in OrbisPlus.
Tipp
So bleiben Inhalte viel besser hängen, wenn sie in einem Buch gelesen wurden und nicht am Bildschirm. Klick das Fragezeichen für mehr Infos zu diesem Phänomen.
Quellenkritik online
Die Spreu vom Weizen trennen
Schluss mit dem Gemecker und her mit den guten Seiten! Besonders geeignet sind natürlich die hauseigenen Bibliothekszugänge, in denen viele Bücher oder Online-Datenbanken digital verfügbar sind. Auch wissenschaftliche Journale, diverse Zeitungen und z.B. online publizierte Dissertationen sind tolle Ressourcen.
Einige Universitäten arbeiten ebenfalls am Verfügbarmachen von Forschungsdaten und Forschungsergebnissen und bieten offene und freie Plattformen an. Und das allerbeste ist, dass sich durch die fortschreitende Entwicklung des Internets immer wieder neue Möglichkeiten ergeben.
Wie bei analogen Quellen solltest du bei jeder Seite herausfinden, wer sie verfasst hat und ob man der Person begründet Glauben schenken kann. Da funktioniert das Bauchgefühl meistens schon sehr gut… oder ein Blick in das Impressum bzw. die “Wir über uns” Seite.
Nachfolgend findest du zwei gute Beispiele für Webseiten und Kriterien, die es erleichtern eine Seite zu überprüfen:
historicum.net
…ist ein sogenannter Fachinformationsdienst für europäische Geschichte. Dieser sammelt Informationen in enger Zusammenarbeit mit Historiker*innen . Das schließt den Kauf von digitaler Literatur und die Erstellung von Datenbanken ein. Als Student der Uni Oldenburg erhält man auch hierauf Zugriff.
statista.com
… ist ein Unternehmen, dass Statistiken zu allen möglichen Themen erstellt und vertreibt. Damit hat es zwar einen kommerziellen Hintergrund, steht aber für Glaubwürdigkeit und akkurate Arbeit. Zugriff auf die Statistiken erhalten Studenten der Universität Oldenburg kostenlos und automatisch.
Eine seriöse Internetseite sollte immer ein Impressum haben. Hier kann eingesehen werden, wer für die Inhalte der Seite verantwortlich ist.
Viele Internetseiten finanzieren sich durch Klicks und Werbung oder durch den Verkauf. Bei solchen Internetquellen ist oft nicht deutlich, welche Absicht verfasste Texte verfolgen. Im schlimmsten Fall: Ein Sponsor hat einen Artikel gekauft und benutzt ihn für PR oder Werbung. Ein Artikel über Arbeitsverhältnisse in Indien, der durch einen großen Textilkonzern gesponsert wurde, solltest du kritisch betrachten.
Zumeist haben Webseiten einen thematischen Schwerpunkt.
Ein Artikel über „Katzen im alten Ägypten“ scheint auf den ersten Blick fundiert, doch da er sich auf den Seiten eines Katzenfutterherstellers befindet, wurde er wohl nicht von einem Ägyptologen verfasst und stellt keine zitierfähige Quelle dar (übrigens ein Beispiel aus dem akademischen Tagesbetrieb).
Wenn du Informationen online findest, versuche mindestens zwei weitere glaubwürdige Quellen zu recherchieren, die diese Information bestätigen oder widerlegen.